Sarajevo – Stadt aus Licht, Lachen und Erinnerung
Sarajevo.
Ich habe dich nicht gesucht.
Ehrlich gesagt, ich hatte dich ein bisschen vergessen.
Verdrängt vielleicht.
Du warst für mich der Ort der alten Geschichten, der Schmerz aus dem Fernsehen,
der unausgesprochene Teil von Goran.
Ein Schatten mit Sehnsucht.
Und dann stand ich da.
Mit Koffer, mit Menschen, mit einem lachenden Mann an meiner Seite, der einmal ein Kind war –
dein Kind.
Sarajevo, du hast mich überrascht.
Du warst nicht kalt, nicht hart, nicht verschlossen.
Du warst laut.
Und warm.
Und voller Gerüche, die nach Leben duften.
Nach Kaffee, Straßenstaub, Geigenmusik, geröstetem Brot,
und manchmal auch ein Hauch Melancholie –
wie eine Frau, die schön ist, gerade weil sie weiß, dass sie schon vieles überlebt hat.
Du hast uns empfangen wie eine alte Tante,
die sagt: „Ich hab euch nicht vergessen. Wo wart ihr denn so lang?“
In deinen Gassen haben wir Geschichten gesammelt,
in deinen Cafés Freundschaft getrunken,
auf deinen Balkonen haben wir gelacht,
und manchmal – wenn es kurz still wurde –
haben wir einfach nur gelauscht.
Sarajevo, du hast nicht um Aufmerksamkeit gebettelt.
Du hast einfach du selbst geblieben.
Und genau das hat gereicht.
Du bist keine Postkarte.
Du bist ein Gedicht mit Ecken und Kanten.
Ein Herz mit Narben.
Ein Lächeln mit Tiefgang.
Und als Goran in deiner Mitte stand,
die Arme voller Umarmungen, die Augen voller Glanz,
und die Menschen um ihn versammelt waren wie ein Chor,
da hast du mir zugeflüstert:
„Ich hab ihn vermisst.“
Und ich?
Ich habe dich verstanden.
Danke für vier Tage voller Herz.
Danke für den Mut zur Echtheit.
Danke für das Lächeln zwischen den Ruinen.
Hvala ti za sve.
❤️Hvala! 🇧🇦
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