Radovan Višković Rücktritt: Politische Krise in der Republika Srpska, Bosnien und Herzegowina
Radovan Višković Rücktritt: Politische Krise in der Republika Srpska, Bosnien und Herzegowina
Radovan Višković, Premierminister der Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina, hat heute überraschend seinen Rücktritt erklärt. Seit 2018 leitete er die Regierung der bosnisch-serbischen Teilrepublik. Für viele war er ein Symbol der Kontinuität – aber auch der politischen Stagnation.
Višković ist Mitglied der Allianz Unabhängiger Sozialdemokraten (SNSD) unter der Führung von Milorad Dodik. Dass sein Schicksal eng mit Dodik verknüpft ist, überrascht kaum.
Rücktritt von Radovan Višković: Hintergründe und Folgen für Bosnien und Herzegowina
Auf den ersten Blick wirkt Višković’ Schritt wie ein politischer Nebenschauplatz. Tatsächlich ist er Teil eines komplexen Machtspiels aus juristischen Verfahren, internationalen Sanktionen und ethnischen Spannungen.
Die bosnische Wahlkommission hat kürzlich den SNSD-Chef Milorad Dodik seines Amtes enthoben. Ein Gericht in Sarajevo verurteilte Dodik zu einem Jahr Haft und einem sechsjährigen Berufsverbot. Grund: Er widersetzte sich den Weisungen des Hohen Repräsentanten der UN, Christian Schmidt.
Višković war bisher eher der Verwalter des Systems. Die Opposition kritisierte ihn wegen der Ressourcenverwaltung der Republika Srpska und seines Umgangs mit den staatlichen Institutionen von Bosnien und Herzegowina. Sein Rücktritt markiert einen Wendepunkt in der politischen Landschaft der Region.
Historischer Kontext: Dayton-Abkommen und Republika Srpska
Um die Bedeutung des Rücktritts zu verstehen, lohnt ein Blick auf die Geschichte. Nach dem Bosnienkrieg endete 1995 das Konfliktjahr mit dem Dayton-Friedensabkommen. Es schuf Bosnien und Herzegowina als fragile Konstruktion aus zwei Entitäten:
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Föderation Bosnien und Herzegowina – mehrheitlich Bosniaken und Kroaten
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Republika Srpska – mehrheitlich Serben
Dieses System sollte Stabilität sichern, führt aber bis heute zu Machtspielen, ethnischen Spannungen und gelegentlichen Sezessionsdrohungen. Dodik etwa hat mehrfach die Abspaltung der Republika Srpska angedroht.
Milorad Dodik, internationale Reaktionen und Sanktionen
Dodik ist bekannt für provokative Politik und Spalterei zwischen Volksgruppen. Die USA haben Višković seit Juli 2023 aufgrund von Gefährdungen des Dayton-Abkommens und Verletzung der Souveränität auf ihre Sanktionsliste gesetzt.
Serbien und Ungarn zeigen Solidarität mit Dodik, während westliche Staaten Sanktionen verhängen. Diese geopolitische Spannung macht die Situation in der Republika Srpska besonders fragil.
Persönliche Beobachtung
Manchmal fühlt es sich an, als drehe sich Bosnien in einer Endlosschleife: dieselben Namen, dieselben Konflikte, dieselben Drohgebärden. Višković war nie ein Showman wie Dodik, eher der Mann, der den Motor am Laufen hielt, während der Chef daneben gelegentlich die Funken sprühen ließ. Jetzt steigt er aus – freiwillig oder unter Druck.
Wie geht es weiter?
Die Wahlkommission hat bis zu zwei Monate Zeit, den Einspruch von Dodiks Anwälten zu prüfen. Erst dann könnten Neuwahlen in der Republika Srpska angesetzt werden.
Dodik provoziert weiter und schrieb auf X: „Und wenn ich mich weigere?“ Eine rhetorische Frage, die zeigt, dass die politischen Spannungen vorerst bestehen bleiben.
Fazit
Der Rücktritt von Radovan Višković ist mehr als ein Personalwechsel. Er ist ein weiteres Puzzlestück in einem fragilen System, in dem die Republika Srpska und ihre Führung immer wieder am Fundament von Bosnien und Herzegowina rütteln. Ob die Region in eine Phase der Neuordnung oder in weitere Eskalation steuert, bleibt abzuwarten.
Labels: Bosnien und Herzegowina, Republika Srpska, Radovan Višković, Milorad Dodik, Rücktritt Premierminister, Politik Balkan, Dayton-Abkommen, politische Krise
Meta-Beschreibung: Radovan Višković tritt als Premierminister der Republika Srpska zurück. Die politische Krise in Bosnien und Herzegowina verschärft sich durch Milorad Dodiks Verurteilung und Spannungen innerhalb der Teilrepublik.
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